Fantasy-Serien

Für Fantasy-Serien war der Weg bis sie zum normalen Bild der TV-Landschaft gehörten noch steiniger als der für Fantasy-Filme im Kino. Erst als die epische Geschichte von Game of Thrones aus der Feder von George R. R. Martin beim US-Sender HBO ausgestrahlt wurde, gelang dem Genre Fantasy-Serien auch im Fernsehen der Durchbruch. Vorher flimmerten vereinzelte Vertreter wie Hercules und Xena von Sam Raimi über die heimischen TV-Bildschirme. Gezeichnete Kinderserien wie Die Gummibärenbande, Gargoyles oder Avatar – Hüter der Elemente verzauberten vor allem das junge Publikum, während Fantasy-Serien für Erwachsene in den 1990ern eher spärlich gesät waren. Wesentlich häufiger gab es Serien, die einzelne Fantasy-Elemente, wie die Vampire, Werwölfe  oder andere Horrorgestalten vorkommen ließen und dadurch der Fernsehwelt einen Hauch Fantasy brachten. Später bildeten Beiträge wie Merlin oder das erneut von Sam Raimi produzierte Legend of the Seeker – Das Schwert der Wahrheit die Ausnahme an Fantasy-Serien, bis Game of Thrones auf Sendung ging. Legend of the Seeker beruht auf der Romanvorlage von Terry Goodkind, wobei nur die ersten beiden Bücher der zehnteiligen Romanreihe in zwei Staffeln verfilmt wurden. Mittlerweile wird Fantasy auch verstärkt in Form von Serien abgebildet, was nicht zuletzt durch Beiträge wie das märchenhafte Once Upon a Time, oder die historisch angehauchte Outlander-Serie deutlich wurde. 2016 ging das von MTV produzierte The Shannara Chronicles mit Herr-der-Ringe-Darsteller John Rhys-Davies auf Sendung, das auf den Büchern von Terry Brooks beruht.

Bereits seit früher Zeit übte die Vorstellung von Vampiren eine große Faszination auf Menschen aus, was sich in zahlreicher Literatur und auch in Serien niederschlug. Viele Serien boten neben Vampiren auch andere übernatürliche Gestalten, wie die Dämonen in Buffy oder Werwölfe und Geister in Being Human. Andere Serien konzentrierten sich hauptsächlich auf Vampire und interpretierten dabei das alte Motiv des blutsaugenden Fledermausmanns neu. So zeigte True Blood Vampire in den Südstaaten, die sich versuchen in das normale Leben der Menschen einzugliedern. Die Serien Vampire Diaries sowie dessen Spin-Off The Originals sind klassische Liebesgeschichten mit gutaussehenden Vampiren und großem Drama. Doch gibt es auch andere Monstren, die aus dem Bereich Horror bekannt sind und gerne im Serienformat umgesetzt werden. So ist der Held in der TV-Serie Teenwolf ein Werwolf, in Supernatural spuken unter anderem Geister herum und in der Serie Penny Dreadful entspinnt sich ein bunter Mix aus bekannten Horrorfiguren, wie Dorian Gray, van Helsing oder Victor Frankenstein. Eine etwas frühere Form der Monster-Fantasy ist die von George R. R. Martin produzierte 1980er-Serie Die Schöne und das Biest mit Linda Hamilton als Catherine und Ron Pearlman als Vincent der Löwenmann. Das moderne Märchen im städtischen New York läuft seit 2012 unter dem englischen Titel Beauty and the Beast als Remake, das grob an die ursprüngliche Serie angelehnt ist.

Für viele Fans der Bücher von George R. R. Martin wurde ein Traum wahr, als der Sender HBO 2011 die Verfilmung vom A Game of Thrones ausstrahlte. Doch erreichte die Serie nicht nur die treue Leserschaft von Martin, sondern auch viele Zuschauer weit darüber hinaus. So brach Game of Thrones eine Begeisterung für Fantasy los, wie sie bisher in der TV-Landschaft nicht vorhanden war. Die Romanserie von George R. R. Martin eignete sich durch die vielen Dialoge, die stark vorantreibende Geschichte und den besonders hohen Drama-Faktor schon lange für eine Umsetzung als Film oder Serie. Letztlich wurde nicht weniger als ein Massenphänomen geschaffen, das selbst viele überzeugte, die sonst nicht so viel mit Fantasy anfangen können. Die von Intrigen und Schlachten durchzogene Geschichte um Figuren wie John Schnee, Tyrion Lennister oder Daenerys Targaryen, entpuppte sich als wahrer Zuschauermagnet, der Staffel für Staffel dreckig-mittelalterliche Fantasy, unerwartet verblüffende Schockenthüllungen und jeder Menge nackte Haut bietet. Dabei kann sich der Zuschauer aber nie sicher sein, welche der zahlreichen Figuren überlebt und wer das zeitliche segnet.